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Zitate von Friedrich Nietzsche 601-640
601 Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.
602 Reife des Mannes: das heißt den Ernst wiedergefunden haben, den man als Kind hatte, beim Spiel.
603 Zivilisation ist die erzwungene Tierzähmung des Menschen.
604 Die Empörung über das Unglück des anderen ist de männliche Bruder des Mitleidens.
605 Unser Charakter wird noch mehr durch den Mangel gewisser Erlebnisse als durch das, was man erlebt, bestimmt.
606 Du musst nicht nur mit dem Munde, sondern auch mit dem Kopfe essen, damit dich nicht die Naschhaftigkeit des Mundes zugrunde richtet.
607 Jeder große Mensch hat eine rückwirkende Kraft: Alle Geschichte wird um seinetwillen wieder auf die Waage gestellt, und tausend Geheimnisse der Vergangenheit kriechen aus ihren Schlupfwinkeln – hinein in seine Sonne.
608 Denker: wer sich darauf versteht, die Dinge einfacher zu nehmen als sie sind.
609 Was hat Christus verneint? – Alles, was heute christlich heißt.
610 Die meisten Denker schreiben schlecht, weil sie uns nicht nur ihre Gedanken, sondern auch das Denken der Gedanken mitteilen.
611 Man muss zum Zwecke der Erkenntnis jene innere Strömung zu benutzen wissen, welche uns zu einer Sache hinzieht, und wiederum jene, welche uns, nach einer Zeit, von der Sache fortzieht.
612 Eitelkeit ist die Haut der Seele.
613 Der Grundglaube der Metaphysiker ist der Glaube an die Gegensätze der Werte.
614 Wenn sich jemand vor uns entschuldigt, so muss er es sehr gut machen: sonst kommen wir uns selbst leicht als die Schuldigen vor und haben eine unangenehme Empfindung.
615 Es will mir scheinen, als ob ein Kranker leichtsinniger sei, wenn er einen Arzt hat, als wenn er selber seine Gesundheit besorgt.
616 Wer viel zu tun hat, behält seine allgemeinen Ansichten und Standpunkte fast unverändert bei. Ebenso jeder, der im Dienst einer Idee arbeitet: er wird die Idee nie mehr prüfen, dazu hat er keine Zeit mehr; ja es geht gegen sein Interesse, sie überhaupt noch für diskutierbar zu halten.
617 Also aber rate ich euch, meine Freunde: misstraut allen, in welchen der Trieb, zu strafen, mächtig ist! Das ist Volk schlechter Art und Abkunft; aus ihren Gesichtern blickt der Henker und der Spürhund.
618 Mütter sind leicht eifersüchtig auf die Freunde ihrer Söhne, wenn diese besondere Erfolge haben. Gewöhnlich liebt eine Mutter sich mehr in ihrem Sohne als der Sohn selbst.
619 Der Vorteil des schlechten Gedächtnisses ist, dass man dieselben guten Dinge mehrere Male zum ersten Mal genießt.
620 Heute dich, dass deine Ruhe und Beschaulichkeit nicht der des Hundes vor einem Fleischerladen gleicht, den die Furcht nicht vorwärts und die Begierde nicht rückwärts gehen lässt: und der die Augen aufsperrt, als ob sie Münder wären.
621 Etwas Kurzgesagtes kann die Frucht und Ernte von vielem Langgedachten sein.
622 Der wahre Beruf des Menschen ist, zu sich selbst zu kommen.
623 Wenn Skepsis und Sehnsucht sich begatten, entsteht Mystik. Wessen Gedanke nur ein Mal die Brücke zur Mystik überschritten hat, kommt nicht davon ohne ein Stigma auf allen seinen Gedanken.
624 Emanzipation des Weibes – das ist der Instinkthass des missratenen, das heißt gebäruntüchtigen Weibes gegen das wohl geratene – der Kampf gegen den «Mann» ist immer nur Mittel, Vorwand, Taktik.
625 Wer vom Herkömmlichen abweicht, ist das Opfer des Außergewöhnlichen; wer im Herkömmlichen bleibt, ist der Sklave desselben. Zugrunde gerichtet wird man auf jeden Fall.
626 Also darauf allein beruht der Wert des Lebens für den gewöhnlichen, alltäglichen Menschen, dass er sich wichtiger nimmt als die Welt.
627 Neid und Eifersucht sind die Schamteile der Seele.
628 Die Meister des ersten Ranges geben sich dadurch zu erkennen, dass sie, im großen wie im kleinen, auf eine vollkommene Weise das Ende zu finden wissen, sei es das Ende einer Melodie oder eines Gedankens, sei es der fünfte Akt einer Tragödie oder Staats-Aktion.
629 Was ist gut? – Alles, was das Gefühl der Macht, den Willen zur Macht, die Macht selbst im Menschen erhöht. Was ist schlecht? – Alles, was aus der Schwäche stammt.
630 Denn alle Dinge sind getauft am Borne der Ewigkeit und jenseits von Gut und Böse, Gut und Böse selber aber sind nur Zwischen-Schatten und feuchte Trübsale und Zieh-Wolken.
631 Unser Geiz beim Kaufen nimmt mit der Wohlfeilheit der Gegenstände zu – warum? Ist es, dass die kleinen Preis-Unterschiede eben erst das kleine Auge des Geizes machen?
632 Du sollst der werden, der du bist.
633 Ich lehre euch den Übermenschen. Der Mensch ist etwas, das überwunden werden soll.
634 Das Himmelreich ist ein Zustand des Herzens: Nicht was »über der Erde« ist.
635 Jeder ist sich selbst der Fernste.
636 Zu den Dingen, welche einen Denker in Verzweiflung bringen können, gehört die Erkenntnis, dass das Unlogische für den Menschen nötig ist, und dass aus dem Unlogischen vieles Gutes entsteht.
637 Der hat keinen Geist, welcher den Geist sucht.
638 Schönheit ist das von uns erblickte Spiegelbild einer außerordentlichen Freude der Natur.
639 Man nehme sich vor allen Personen in acht, welche das bittre Gefühl des Fischers haben, der nach mühevollem Tagewerk am Abend mit leeren Netzen heimfährt.
640 Die erste Wirkung des Glückes ist das Gefühl der Macht.