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Zitate von Friedrich Nietzsche 361-400
361 Allem Glauben zugrunde liegt die Empfindung des Angenehmen oder Schmerzhaften in Bezug auf das empfindende Subjekt.
362 Meine Brüder, die Natur ist dumm; und soweit wir Natur sind, sind wir alle dumm. Auch Dummheit hat einen schönen Namen: sie nennt sich Notwendigkeit.
363 Das Wiederfinden dessen, was der Mensch in die Dinge gesteckt hat, heißt sich Wissenschaft.
364 Toleranz ist ein Beweis des Misstrauens gegen ein eigenes Ideal.
365 Es ist häufig im Verkehr mit Menschen eine wohlwollende Verstellung nötig, als ob wir die Motive ihres Handelns nicht durchschauten.
366 Die Insekten stechen, nicht aus Bosheit, sondern weil sie auch leben wollen: ebenso unsere Kritiker; sie wollen unser Blut, nicht unseren Schmerz.
367 Niemanden kränken, niemanden beeinträchtigen wollen kann ebensowohl das Kennzeichen einer gerechten als einer ängstlichen Sinnesart sein.
368 Ein Politiker teilt die Menschheit in zwei Klassen ein: Werkzeuge und Feinde. Das bedeutet, dass er nur eine Klasse kennt: Feinde.
369 Viele Menschen sind Pausen in der Symphonie des Lebens.
370 Bei der ungeheuren Beschleunigung des Lebens wird Geist und Auge an ein halbes oder falsches Sehen und Urteilen gewöhnt, und jedermann gleicht den Reisenden, welche Land und Volk von der Eisenbahn aus kennenlernen.
371 Wenn dir deine Eltern nicht passen, suche dir neue.
372 Die Dichter sind gegen ihre Erlebnisse schamlos: Sie beuten sie aus.
373 Wer sich nicht befehlen kann, der soll gehorchen. Und mancher kann sich befehlen, aber da fehlt noch viel, dass er sich gehorche.
374 Die wirklichen Gedanken gehen bei wirklichen Dichtern alle verschleiert einher wie die Ägypterinnen: Nur das tiefe Auge des Gedankens blickt frei über den Schleier hinweg.
375 Wirf den Helden in deiner Seele nicht weg. Halte heilig deine höchste Hoffnung.
376 Glaube nennt man die Angewöhnung geistiger Grundsätze ohne Gründe.
377 Wo die Einsamkeit aufhört, da beginnt der Markt; und wo der Markt beginnt, da beginnt auch der Lärm der großen Schauspieler und das Geschwirr der giftigen Fliegen.
378 Der Paukenschlag, mit welchem sich junge Schriftsteller im Dienste einer Partei so wohl gefallen, klingt dem, welcher nicht zur Partei gehört, wie Kettengerassel und erweckt eher Mitleiden als Bewunderung.
379 Wirf das Missvergnügen über dein Wesen ab! Verzeihe dir dein eignes Ich!
380 Je abstrakter die Wahrheit ist, die du lehren willst, umso mehr musst du noch die Sinne zu ihr verführen.
381 Ein rechter Fuchs nennt nicht nur die Trauben sauer, die er nicht erreichen kann, sondern auch die, welche er erreicht und anderen vorweggenommen hat.
382 Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
383 Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen.
384 Bei unseren größten Männern muss man immer noch sagen: möchten sie etwas mehr Genie haben und etwas weniger Schauspieler sein!
385 Viele Menschen warten ihr Leben lang auf die Gelegenheit, auf ihre Art gut zu sein.
386 Das Zwiegespräch ist das vollkommene Gespräch, weil alles, was der eine sagt, seine bestimmte Farbe, seinen Klang, seine begleitende Gebärde in strenger Rücksicht auf den anderen, mit dem gesprochen wird, erhält.
387 Gott ist eine faustgroße Antwort, eine Undelikatesse gegen uns Denker -, im Grunde sogar bloß ein faustgroßes Verbot an uns: ihr sollt nicht denken!
388 Nur wer Geist hat, sollte Besitz haben: sonst ist der Besitz gemeingefährlich.
389 Der gefährlichste Parteimann ist der, dessen zu gläubiges Aussprechen der Parteigrundsätze zum Abfall reizt.
390 Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.
391 Die Dichter, insofern auch sie das Leben der Menschen erleichtern wollen, wenden den Blick entweder von der mühseligen Gegenwart ab oder verhelfen der Gegenwart durch ein Licht, das sie von der Vergangenheit her strahlen machen, zu neuen Farben.
392 Je freudiger und sicherer der Geist wird, um so mehr verlernt der Mensch das laute Gelächter; dagegen quillt ihm ein geistiges Lächeln fortwährend auf, ein Zeichen seiner Wunderns über die zahllosen versteckten Annehmlichkeiten des guten Daseins.
393 Wer sich selbst erniedrigt, will erhöhet werden.
394 Allen Frauen, denen die Sitte und die Scham die Befriedigung des Geschlechtstriebes untersagt, ist die Religion als eine geistigere Auslösung erotischer Bedürfnisse etwas Unersetzbares.
395 Man hört nur die Fragen, auf welche man imstande ist, eine Antwort zu geben.
396 Der Phantast verleugnet die Wahrheit vor sich, der Lügner nur vor den andern.
397 Wer sich selbst hasst, den haben wir zu fürchten, denn wir werden die Opfer seines Grolls und seiner Rache sein. Sehen wir also zu, wie wir ihn zur Liebe zu sich selbst verführen!
398 Die Instinkte sind bereits das Erzeugnis endlos lang fortgesetzter Prozesse.
399 Meine Weisheit sammelt sich lange schon gleich einer Wolke, sie wird stiller und dunkler. So tut jede Weisheit, die einst Blitze gebären soll.
400 Es ist leichter, einer Begierde ganz zu entsagen, als in ihr maßzuhalten.