Home › Quotes › Arthur Schopenhauer
1-40 | 41-80 | 81-120 | 121-160 | 161-189
Arthur Schopenhauer 161-189
161 Der Schlaf ist für den ganzen Menschen, was das Aufziehen für die Uhr.
162 Es gibt etwas Weiserer in uns, als der Kopf ist: Instinkt, der aus dem tiefsten Grunde unsers Wesen kommt.
163 Zwischen dem Genie und dem Wahnsinnigen ist die Ähnlichkeit, dass sie in einer anderen Welt leben als der für alle vorhandenen.
164 Das Affektieren irgendeiner Eigenschaft, das Sichbrüsten damit ist ein Selbstgeständnis, dass man sie nicht hat.
165 Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.
166 Die Perfektion der Mittel und die Verwirrung der Ziele – das scheint unsere Zeit zu charakterisieren.
167 Als die einfachste und richtigste Definition der Poesie möchte ich diese aufstellen, dass sie die Kunst ist, durch Worte die Einbildungskraft ins Spiel zu setzen.
168 Man lasse den guten Gedanken nur den Plan frei: Sie werden kommen.
169 Dem schwachen Kopf ist das Denken so unerträglich wie den schwachen Arm das Heben einer last: daher beide eilen niederzusetzen.
170 Ein Mensch muss auch wissen, was er will, und wissen, was er kann: erst so wird er Charakter zeigen, und erst dann kann er etwas Rechtes vollbringen.
171 Wer nicht achtet, wird geachtet.
172 Das Leben ist ein Pensum zum Abarbeiten.
173 Viel leichter ist Widerlegen als Beweisen – Umwerfen als Aufstellen.
174 Glauben und Wissen verhalten sich wie die zwei Schalen einer Waage: in dem Maße, als die eine steigt, sinkt die andere.
175 Das unaussprechliche Innige aller Musik, vermöge dessen sie als ein so ganz vertrautes und doch ewig fernes Paradies an uns vorüberzieht, so ganz verständlich und doch so unerklärlich ist, beruht darauf, dass sie alle Regungen unseres innersten Wesen wiedergibt, aber ganz ohne die Wirklichkeit und fern von ihrer Qual.
176 Im Reich der Wirklichkeit ist man nie so glücklich wie im Reich der Gedanken.
177 Nichts ist schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass jeder sie verstehen muss.
178 Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt.
179 Der geistreiche Mensch wird vor allem nach Schmerzlosigkeit, Ungehudeltsein, Ruhe und Muße streben, folglich ein stilles, bescheidenes, möglichst unangefochtenes Leben suchen und demgemäß die Zurückgezogenheit und bei großen Geistern sogar die Einsamkeit wählen.
180 Die Freunde nennen sich aufrichtig, die Feinde sind es; daher man ihren Tadel zur Selbsterkenntnis benutzen sollte als eine bittere Arznei.
181 Das die Wünsche der Menschen hauptsächlich auf Geld gerichtet sind, wird ihnen oft zum Vorwurf gemacht, jedoch ist es wohl natürlich.
182 Erzählen gehört zum Charakter des Greisen.
183 Die Wilden fressen einander – die Zahmen betrügen einander.
184 Besonders überwiegt die Gesundheit alle äußeren Güter so sehr, dass wahrlich ein gesunder Bettler glücklicher ist als ein kranker König.
185 Was die Menschen „Schicksal“ nennen, sind meistens nur ihre eigenen dummen Streiche. Man kann daher nicht genug die schöne Stelle in Homer beherzigen, wo er die Metis, die kluge Überlegung empfiehlt.
186 Der Stil ist die Physiognomie des Geistes … Fremden Stil nachahmen heißt eine Maske tragen.
187 Man lernt dann und wann etwas, aber man vergisst den ganzen Tag.
188 Die Heiterkeit allein ist gleichsam die bare Münze des Glückes und nicht, wie alles andere, bloß der Bankzettel; weil nur sie unmittelbar in der Gegenwart glückt.
189 Auf der Bühne spielt einer den Fürsten, ein anderer den Rat, ein dritter den Diener oder den Soldaten oder den General usw. Aber diese Unterschiede sind bloß im Äußeren vorhanden. Im Inneren, als Kern einer solchen Erscheinung, steck bei allen dasselbe: Ein armer Komödiant mit seiner Plage und Not. Im Leben ist es auch so. Die Unterschiede des Ranges und Reichtums geben jedem seine Rolle zu spielen; aber keineswegs entspricht dieser eine innere Verschiedenheit des Glücks und Behagens, sondern auch hier steckt in jedem derselbe arme Tropf mit seiner Not und Plage.