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Arthur Schopenhauer 1-40
1 Wer sich die Teufel mir Hörnern und die Narren mit Schellen vorstellt, wird stets ihre Beute.
2 Bei jeder menschlichen Unternehmung ist nämlich etwas, das nicht in unserer Macht steht und nicht in unsere Berechnung fällt. Der Wunsch, dieses für sich zu gewinnen, ist der Ursprung der Götter.
3 Hass ist Sache des Herzens; Verachtung des Kopfes.
4 Das charakteristische Merkmal der Geister ersten Ranges ist die Unmittelbarkeit aller ihrer Urteile. Alles, was sie vorbringen, ist Resultat ihres selbsteigenen Denkens und kündigt sich, schon durch den Vortrag, überall als solches an.
5 Nur wer alt wird, erhält eine vollständige und angemessene Vorstellung vom Leben.
6 Demgemäß ist Simplizität stets ein Merkmal nicht allein der Wahrheit, sondern auch des Genies gewesen.
7 Jeder sieht am andern nur so viel, als er selbst auch ist.
8 Der schlimmste Missbrauch ist der Missbrauch des Besten.
9 Ein neuer Gedanke wird zuerst verlacht, dann bekämpft, bis er nach längerer Zeit als selbstverständlich gilt.
10 All unser Übel kommt daher, dass wir nicht allein sein können.
11 Viel zuviel Wert auf die Meinung anderer zu legen ist ein allgemein herrschender Irrwahn.
12 Das Wesen der Poesie wie aller Kunst besteht im Auffassen der Platonischen Idee, d.h. des Wesentlichen und daher der ganzen Art Gemeinsamen, in jedem einzelnen, wodurch jedes Ding als Repräsentant seiner Gattung auftritt und ein Fall für tausende gilt.
13 Die Geschichte ist eine Fortsetzung der Zoologie.
14 Man muss denken, wie die wenigsten und reden wie die meisten.
15 Der Glaube ist wie die Liebe: Er lässt sich nicht erzwingen. Daher ist es ein mißliches Unternehmen, ihn durch Staatsmaßregeln einführen oder befestigen zu wollen.
16 In dem Maße, als die Genüsse zunehmen, nimmt die Empfänglichkeit für sie ab: das Gewohnte wird nicht mehr als Genuss empfunden.
17 Das Leben ist eine missliche Sache. Ich habe mir vorgesetzt, es damit hinzubringen, über dasselbe nachzudenken.
18 Es ist nämlich mit Gedanken wie mit Menschen: man kann nicht immer nach Belieben sie rufen lassen, sondern muss abwarten, das sie kommen.
19 Als die Natur das Menschengeschlecht in zwei Hälften spaltete, hat sie den Schnitt nicht gerade dadurch die Mitte geführt.
20 Die Schlechtigkeit wird, sagt man, in jener Welt gebüßt, aber die Dummheit in dieser.
21 Heiterkeit ist unmittelbarer Gewinn. Sie allein ist die bare Münze des Glücks.
22 Das Festhalten und Befolgen der Grundsätze, den ihnen entgegenwirkenden Motiven zum Trotz, ist Selbstbeherrschung.
23 Eine schwere Aufgabe ist freilich die Höflichkeit insofern, als sie verlangt, dass wir allen Leuten die größte Achtung bezeugen, während die allermeisten keine verdienen.
24 Demnach ist Stolz die von innen ausgehende, folglich direkte Hochschätzung seiner selbst, hingegen Eitelkeit das Streben, solche von außen her, also indirekt zu erlangen. Dementsprechend macht die Eitelkeit gesprächig, der Stolz schweigsam.
25 Wie man, auf einem Schiffe befindlich, sein Vorwärtskommen nur am Zurückweichen und demnach Kleinerwerden der Gegenstände auf dem Ufer bemerkt, so wird man sein Alt- und Älterwerden daran inne, dass Leute von immer höhern Jahren einem jung vorkommen.
26 Der Tor läuft den Genüssen des Lebens nach und sieht sich betrogen; der Weise vermeidet die Übel.
27 Es ist nicht genug, dass man verstehe, der Natur Daumenschrauben anzulegen; man muss sie auch verstehen können, wenn sie aussagt.
28 Als Zweck unseres Daseins ist in der Tat nichts anderes anzugeben, als die Erkenntnis, dass wir besser nicht da wären.
29 Jedes Kind ist gewissermaßen ein Genie und jedes Genie gewissermaßen ein Kind.
30 Dass das Weib seiner Natur zum Gehorchen bestimmt sei, gibt sich daran zu erkennen, dass eine jede, welche in die ihr naturwidrige Lage gänzlicher Unabhängigkeit versetzt wird, alsbald sich irgendeinem Mann anschließt, von dem sie sich lenken und beherrschen lässt, weil sie eines Herrn bedarf. Ist sie jung, so ist es ein Liebhaber, ist sie alt, ein Beichtvater.
31 Die Güte des Herzens ist eine transzendente Eigenschaft, gehört einer über dieses Leben hinausreichenden Ordnung der Dinge an und ist mit jeder anderen Vollkommenheit unvergleichbar.
32 Bei reifer Erfahrung sehen wir die Unbiegsamkeit der menschlichen Charaktere ein, wie kein Flehen, noch Vorstellen, noch Beispielgeben, noch Wohltun sie dahin bringt, von ihrer Art zu lassen, sondern vielmehr ein jeder seine Handlungsweise, Denkungsart und Fähigkeit mit der Notwendigkeit eines Naturgesetzes durchführen muss.
33 Die vermeintliche Rechtlosigkeit der Tiere, der Wahn, dass unser Handeln gegen sie ohne moralische Bedenken sei, ist eine geradezu empörende Barbarei des Abendlandes. Die Tiere sind kein
34 Viele verlieren den Verstand nicht, weil sie keinen haben.
35 Der gute Stil, hauptsächlich darauf beruhend, dass man wirklich etwas zu sagen habe, erhält die Schönheit vom Gedanken, dessen Schattenriss er ist.
36 Man pflegt die Jugend die glückliche Zeit des Lebens zu nennen, und das Alter dir traurige. Das wäre wahr, wenn die Leidenschaften glücklich machten.
37 Das Leben kann als ein Traum angesehen werden und der Tod als Erwachen.
38 O Wollust, o Hölle, o Sinne, o Liebe, nicht zu befried’gen, und nicht zu besiegen!
39 (39) Alle Formen nimmt die Geistlosigkeit an, um sich dahinter zu verstecken: sie verhüllt sich in Schwulst, in Bombast, in den Ton der Überlegenheit und Vornehmheit und in hundert anderen Formen.
40 In der Jugend herrscht die Anschauung, im Alter das Denken vor; daher ist jene Zeit der Poesie, dieses mehr für Philosophie.