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Arthur Schopenhauer 81-120
81 Aller Eigensinn beruht darauf, dass der Wille sein an die Stelle der Erkenntnis gedrängt hat.
82 Das Geld gleicht dem Seewasser. Je mehr davon getrunken wird, desto durstiger wird man.
83 Für das praktische Leben ist das Genie so brauchbar wie ein Sternteleskop im Theater.
84 Den Ruhm kann man mit den Winterbirnen vergleichen, die im Sommer wachsen, aber im Winter genossen werden.
85 Überhaupt ist es geratener, seinen Verstand durch das, was man verschweigt, an den Tag zu legen, als durch das, was man sagt.
86 Der Intellekt als bloßes Werkzeug des Willens ist von ihm so verschieden wie der Hammer vom Schmied.
87 Ich glaube, wenn der Tod unsere Augen schließt, werden wir in einem Lichte stehen, in welchem unser Sonnenlicht nur der Schatten ist.
88 Die Absicht redet unter der Maske der Einsicht.
89 Bisweilen auch drückt eine fremde Sprache einen Begriff mit einer Nuance aus, welche unsere eigene ihm nicht gibt und mit der wir ihn gerade jetzt denken. Dann wird jeder, dem es um einen genauen Ausdruck seiner Gedanken zu tun ist, das Fremdwort gebrauchen, ohne sich an das Gebelle pedantischer Puristen zu kehren.
90 Kein Geld ist vorteilhafter angewandt als das, um welches wir uns haben prellen lassen; denn wir haben dafür unmittelbar Klugheit eingehandelt.
91 Was mir allein schwerfällt zu verlassen, ist meine eigene und die öffentliche Bibliothek. Ohne Bücher auf der Welt wäre ich längst verzweifelt.
92 Dass einer ein großer Geist sein könne, ohne etwas davon zu merken, ist eine Absurdität, welche nur trostlose Unfähigkeit sich einreden kann, damit sie das Gefühl der eigenen Nichtigkeit auch für Bescheidenheit halten könnte.
93 Ist sonach der Charakter der ersten Lebenshälfte unbefriedigte Sehnsucht nach Glück, so ist der der zweiten Besorgnis vor Unglück.
94 Durch viele Zitate vermehrt man seinen Anspruch auf Gelehrsamkeit, vermindert den auf Originalität, und was ist Gelehrsamkeit gegen Originalität? Man soll Zitate also nur gebrauchen, wo man fremder Autorität wirklich bedarf.
95 Mein unerschütterliche Glaube an die Dummheit des Tieres Mensch hat mich nie enttäuscht und ist mir im Lauf des Lebens oft zustatten gekommen.
96 Auch das Zufälligste ist nur ein auf entfernterem Wege herangekommenes Notwendiges.
97 Die Intelligenz ist die Magd des Willens.
98 Woran sollte man sich von der endlosen Verstellung, Falschheit und Heimtücke der Menschen erholen, wenn die Hunde nicht wären, in deren ehrliches Gesicht man ohne Misstrauen schauen kann?
99 Das niedrig gewachsene, schmalschultrige, breithüftige und kurzbeinige Geschlecht das schöne nennen, konnte nur der von Geschlechtstrieb umnebelte männliche Intellekt: in diesem Triebe nämlich steckt seine ganze Schönheit.
100 „Er ist sehr ungesellig“ besagt beinahe schon: „Er ist ein Mann von großen Eigenschaften“.
101 Das Gesetz also und die Vollziehung desselben, die Strafe, sind wesentlich auf die Zukunft gerichtet, nicht auf die Vergangenheit. Dies unterscheidet Strafe von Rache, welche letztere lediglich durch das Geschehene, also das Vergangene als solches, motiviert ist. All Vergeltung des Unrechts durch Zufügung eines Schmerzes ohne Zweck für die Zukunft ist Rache und kann keinen anderen Zweck haben, als durch den Anblick des fremden Leidens, welches man selbst verursacht hat, sich über das selbst erlittene zu trösten. Solches ist Bosheit und Grausamkeit sind ethisch nicht zu rechtfertigen.
102 Für die Eitelkeit ist selbst die Pfütze ein wohlgefälliger Spiegel.
103 Denn bei wichtigeren Dingen nehmen die Leute sich in acht; bei Kleinigkeiten folgen sie ohne vieles Bedenken ihrer Natur.
104 Ich weiß mir kein schöneres Gebet, als das, womit alt-indische Schauspiele schließen: „Mögen alle lebenden Wesen von Schmerzen frei bleiben“.
105 Die beiden Feinde des menschlichen Glücks sind der Schmerz und die Langeweile.
106 Düsterer Pessimismus? Das Gegenteil anzunehmen wäre ruchloser Optimismus.
107 Auch wird man einsehn, dass, Dummköpfen und Narren gegenüber, es nur einen Weg gibt, seinen Verstand an den Tag zu legen, und der ist, dass man mit ihnen nicht redet.
108 Je jünger wir sind, desto mehr vertritt jedes Einzelne seine Gattung und hierauf beruht der so große Unterschied des Eindrucks, den die Dinge in der Jugend und im Alter auf uns machen.
109 Der Mensch für sich allein vermag gar wenig und ist ein verlassener Robinson; nur in der Gemeinschaft mit den anderen ist und vermag er viel.
110 Lesen heißt, mit einem fremden Kopf statt mit dem eigenen zu denken.
111 Da unser größtes Vergnügen darin besteht, bewundert zu werden, die Bewunderer aber, selbst wo alle Ursache wäre, sich ungern dazu herbeizulassen, so ist der Glücklichste der, welcher, gleichviel wie, es dahin gebracht hat, sich selbst aufrichtig zu bewundern. Nur müssen die andern ihn nicht irre machen.
112 Erst wenn jene einfache und über alle Zweifel erhabene Wahrheit, dass die Tiere in der Hauptsache und um wesentlichen dasselbe sind wie wir, ins Volk gedrungen sein wird, werden die Tiere nicht mehr als rechtlose Wesen dastehen. Es ist an der Zeit, dass das ewige Wesen, welches in uns, auch in allen Tieren lebt, als solches erkannt, geschont und geachtet wird.
113 Was nun andrerseits die Menschen gesellig macht, ist ihre Unfähigkeit, die Einsamkeit, und in dieser sich selbst, zu ertragen.
114 Das Publikum ist so einfältig, lieber das Neue als das Gute zu lesen.
115 Um fremden Wert willig und frei anzuerkennen und gelten zu lassen, muss man einen eigenen haben.
116 Alles Behaartsein ist tierisch. Die Rasur ist das Abzeichen höherer Zivilisation.
117 Zu viel Wert auf die Meinung anderer zu legen, übt einen unserem Glücke feindlichen Einfluss aus.
118 Die Menschen ändern Gesinnung und Betragen ebenso schnell, wie ihr Interesse sich ändert.
119 Mensch: im Grunde ein wildes Tier. Wir kennen es bloß im Zustand der Bändigung und Zähmung.
120 Dass mir der Hund das Liebste ist, sagst Du oh Mensch sei Sünde, doch der Hund bleibt mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.