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Arthur Schopenhauer 121-160
121 Bei der Sprache der Empfindungen mag die Vernunft nicht ganz müßig sitzen.
122 Der Morgen ist die Jugend des Tages. Alles ist heiter, frisch und leicht. Wir fühlen uns kräftig und haben alle unsere Fähigkeiten zu völliger Disposition. Man soll ihn nicht durch spätes Aufstehen verkürzen, noch auch an unwürdige Beschäftigungen oder Gespräche verschwenden, sondern ihn als die Quintessenz des Lebens betrachten und gewissermaßen heilig halten.
123 Mitleid mit Tieren hängt mit der Güte des Charakters so genau zusammen, dass man zuversichtlich behaupten darf: wer gegen Tieren grausam ist, kann kein guter Mensch sein.
124 Ein geistreicher Mensch hat, in gänzlicher Einsamkeit an seinen eigenen Gedanken und Phantasien vortreffliche Unterhaltung.
125 Da unstreitig der Ruhm nur das Sekundäre ist, das bloße Echo, Abbild, Schatten, Symptom des Verdienstes, und da jedenfalls das Bewunderte mehr Wert haben muss als die Bewunderung, so kann das eigentlich Beglückende nicht im Ruhme liegen, sondern in dem, wodurch man ihn erlangt, also im Verdienste selbst.
126 Man gebrauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge.
127 Im Alter gibt es keinen schöneren Trost, als dass man die ganze Kraft seiner Jugend Werken einverleibt hat, die nicht mitaltern.
128 Dass uns der Anblick der Tiere so ergötzt, beruht hauptsächlich darauf, dass es uns freut, unser eigenes Wesen so vereinfacht vor uns zu sehn.
129 Die Menschen sind wesentlich böse, wesentlich unglücklich, wesentlich dumm.
130 Alles, was irgend zur Welt gehört und gehören kann, ist unausweichbar mit diesem Bedingtsein durch das Subjekt behaftet und ist nur für das Subjekt da. Die Welt ist Vorstellung.
131 Unser reales Leben ist, wenn die Leidenschaften es nicht bewegen, langweilig und fade; wenn sie es aber bewegen, wird es bald schmerzlich.
132 Der Arzt sieht den Menschen in seiner ganzen Schwäche, der Advokat in seiner ganzen Schlechtigkeit und der Priester in seiner ganzen Dummheit.
133 Für eine gelungene Rede gebrauche gewöhnliche worte und sage ungewöhnliche Dinge.
134 Zum Denken sind wenige Menschen geneigt, obwohl alle zum Rechthaben.
135 Das Glück gehört denen, die sich selbst genügen. Denn alle äußeren Quellen des Glückes und Genusses sind, ihrer Natur nach, höchst unsicher, misslich, vergänglich und dem Zufall unterworfen.
136 Je mehr ein Mensch des ganzen Ernstes fähig ist, desto herzlicher kann er lachen.
137 Die eigene Erfahrung hat den Vorteil völliger Gewissheit.
138 Es gibt auf der Welt nur ein lügenhaftes Wesen, das ist der Mensch. Jedes andere ist wahr und aufrichtig, indem es sich unverhohlen gibt als das, was es ist, und sich äußert wie es sich fühlt.
139 Wenn die Welt erst ehrlich genug sein wird, um Kindern vor den 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird von ihr was zu hoffen sein.
140 Das Schicksal mischt die Karten, wir spielen.
141 Das Kartenspiel ist der Bankrott des denkenden Menschen.
142 Ganz ehrlich meint ein jeder es am Ende doch nur mit sich selbst und höchstens noch mit seinem Kinde.
143 Ein guter Vorrat an Resignation ist überaus wichtig als Wegzehrung für die Lebensreise.
144 Die Motive bestimmen nicht den Charakter des Menschen, sondern nur die Erscheinung dieses Charakters, also die Taten.
145 Dem gewöhnlichen Menschen ist sein Erkenntnisvermögen nichts andres als die Laterne, die seinen Weg erleuchtet. Dem genialen ist es die Sonne, welche die Welt offenbar macht.
146 Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand.
147 Der Natur liegt bloß unser Dasein, nicht unser Wohlsein am Herzen.
148 Zum eigenen, in uns aufsteigenden Gedanken verhält der fremde, gelesene sich wie der Abdruck einer Pflanze der Vorwelt im Stein zur blühenden Pflanze des Frühlings.
149 Alles Wollen entspringt aus Bedürfnis, also aus Mangel, also aus Leiden.
150 Jeden Abend sind wir um einen Tag ärmer.
151 Wer etwas Sagenswertes zu sagen hat, braucht es nicht in preziöse Ausdrücke, schwierige Phrasen und dunkle Anspielungen zu verhüllen; sondern er kann es einfach, deutlich und naiv aussprechen, und dabei sicher sein, dass es seine Wirkung nicht verfehlen wird.
152 Das Talent gleicht dem Schützen, der ein Ziel trifft, welches die übrigen nicht erreichen können; das Genie dem, der eins trifft, bis zu welchem sie nicht einmal zu sehen vermögen.
153 Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit.
154 Es gibt eigentlich gar keinen Genuss anders als im Gebrauch und Gefühl der eigenen Kräfte, und
155 Bei einem umgestoßenen System wie bei einer geschlagenen Armee ist der Klügste, wer zuerst davonläuft.
156 Die ersten vierzig Jahre unsers Leben liefern den Text, die folgenden dreißig den Kommentar dazu, der uns den wahren Sinn und Zusammenhang des Textes, nebst der Moral und allen Feinheiten desselben, erst recht verstehen lehrt.
157 Im Alter versteht man besser, die Unglückfälle zu verhüten, in der Jugend, sie zu ertragen.
158 Daher also, daher, aus dem Orkus, kommt alles und dort ist schon jedes gewesen, das jetzt Leben hat: - wären wir nur fähig, den Taschenspielerstreich zu begreifen, vermöge dessen das geschieht; dann wäre alles klar.
159 Vergeben und vergessen heißt kostbare Erfahrungen zum Fenster hinauswerfen.
160 Der einzige Mann, der wirklich nicht ohne Frauen leben kann, ist der Frauenarzt.