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Heinrich Heine 121-162
121 Bei Weibern weiß man niemals, wo der Engel aufhört und der Teufel anfängt.
122 Rom wollte herrschen, als seine Legionen gefallen waren, schickte es Dogmen in die Provinzen.
123 Durch feine Spekulationen ist nie der Geist einer Nation geändert worden, als durch große Beispiele allemal.
124 Man muss nie tun, was ein Gegner begehrt.
125 Die Toren meinen, um das Kapitol zu erobern, müsse man zuerst die Gänse angreifen.
126 Himmlisch war's, wenn ich bezwang meine sündige Begier, aber wenn's mir nicht gelang, hatt' ich doch ein groß Pläsier.
127 Die Deutschen sind ein gemeingefährliches Volk: Sie ziehen unerwartet ein Gedicht aus der Tatsache und beginnen ein Gespräch über Philosophie.
128 Wenn der liebe Gott sich im Himmel langweilt, dann öffnet er das Fenster und betrachtet die Boulevards von Paris.
129 Die Freiheit der Meinung setzt voraus, dass man eine hat.
130 Gott hat das Rindvieh erschaffen, weil Fleischsuppen den Menschen stärken, und die Esel erschaffen, damit sie den Menschen zu Vergleichungen dienen können, und den Menschen selbst erschaffen, damit er Fleischsuppen essen und kein Esel sein soll.
131 Verfolgung der Andersdenkenden ist überall das Monopol der Geistlichkeit.
132 Der Schlaf ist doch die köstlichste Erfindung!
133 In der Kunst ist die Form alles, der Stoff gilt nichts.
134 Ein Talent können wir nach einer einzigen Manifestation anerkennen. Für die Anerkennung eines Charakters bedürfen wir eines langen Zeitraumes.
135 Alle privilegierten Priester haben sich verbündet mit Caesar und Konsorten zur Unterdrückung der Völker.
136 Wir begreifen die Ruinen nicht eher, als bis wir selbst Ruinen sind.
137 Der Engländer liebt die Freiheit wie sein rechtmäßiges Weib, er besitzt sie. Der Franzose liebt die Freiheit wie seine erwählte Braut. Er glüht für sie, er flammt. Der Deutsche liebt die Freiheit wie seine alte Großmutter.
138 Kennt ihr China, das Vaterland der geflügelten Drachen und porzellanenen Teekannen? Das ganze Land ist ein Raritätenkabinett, umgeben von einer unmenschlich langen Mauer und hunderttausend tatarischen Schildwachen.
139 Es gibt nichts Stilleres als eine geladene Kanone.
140 Die Kunst des schönen Gebens wird in unserer Zeit immer seltener, in demselben Masse, wie die Kunst des plumpen Nehmens, des rohen Zugreifens täglich allgemeiner gedeiht.
141 Wenn es den Kaiser juckt, so müssen sich die Völker kratzen.
142 Der Ernst tritt um so gewaltiger hervor, wenn der Spaß ihn ankündigt.
143 In dunklen Zeiten wurden die Völker am besten durch die Religion geleitet, wie in stockfinstrer
144 Die Erde ist der große Felsen, woran die Menschheit, der eigentliche Prometheus, gefesselt ist und vom Geier des Zweifels zerfleische wird.
145 Wir können zuweilen selbst lächerlich werden, ohne selbst schuld zu sein.
146 Gott hat die Esel geschaffen, damit sie dem Menschen zum Vergleich dienen können.
147 Ein bisschen Narrheit, das versteht sich, gehört immer zur Poesie.
148 Scheltet mir nicht die Deutschen! Wenn sie auch Träumer sind, so haben doch manche unter ihnen so schöne Träume geträumt, dass ich sie kaum vertauschen möchte gegen die wachende Wirklichkeit unserer Nachbarn.
149 Alles in der Welt endet durch Zufall und Ermüdung.
150 Ich bin das Schwert, ich bin die Flamme.
151 Der Tag ist nur der weiße Schatten der Nacht.
152 Wenn ich Weltgeschichte lese und irgendeine Tat oder Erscheinung mich frappiert, so möchte ich manchmal das Weib sehen, das als geheime Triebfeder dahintersteckt.
153 Die Verleumdung, der freche Gespenst, setzt sich auf die edelsten Gräber.
154 Kranke Menschen sind immer wahrhaft vornehmer als gesunde; denn nur der kranke Mensch ist ein Mensch. Seine Glieder haben eine Leidensgeschichte; sie sind durchgeistet.
155 Die Musik bei einem Hochzeitszug erinnert mich immer an die Musik von Soldaten, die in den Krieg ziehen.
156 Nicht bloß das Tun, nicht bloß die Tatsache der hinterlassenen Leistung gibt uns ein Recht auf ehrende Anerkennung, sondern auch das Streben selbst, und gar besonders das unglückliche Streben, das gescheiterte, fruchtlose aber großmütige Wollen.
157 Ein Tor ist immer willig, wenn eine Törin will.
158 Wüsste ich nicht, dass die Treue so alt ist wie die Welt, so würde ich glauben, ein deutsches Herz habe sie erfunden.
159 Es sind in Deutschland die Theologen, die dem lieben Gott ein Ende machen. On n'est jamais trahi que par les siens. Man wird immer nur von seinen Angehörigen verraten.
160 Die Freiheit ist eine neue Religion, die Religion unserer Zeit.
161 Viele Menschen haben das Herz auf den rechten Fleck, aber sie verstehen nicht zu geben; und es dauert lange, ehe der Wille des Herzens den Weg bis zur Tasche macht.
162 Das Böse entsteht immer dort, wie die Liebe nicht mehr ausreicht.