Victor Hugo 81-101
81 Ein Traum ist unerlässlich, wenn man die Zukunft gestalten will.
82 Der Sommer, der vergeht, ist wie ein Freund, der uns Lebewohl sagt.
83 Für alles gibt es eine Theorie, die sich selber als «gesunden Menschenverstand» bezeichnet.
84 Was kommt es darauf an, was unseren Kopf oder unser Börse bedroht? Denken wir nur an das, was unsere Seele bedroht!
85 Gott tut den Menschen seinen Willen in den Ereignissen kund, einem unverständlichen Text, der in einer geheimnisvollen Sprache geschrieben ist.
86 Auch die Verzweiflung hat ihre Ekstase.
87 Das Glück will jedermann glücklich wissen.
88 Nichts, auch nicht alle Armeen der Welt, kann eine Idee aufhalten, deren Zeit gekommen ist.
89 Unmöglich kann uns Gott für etwas anderes erschaffen haben, als leidenschaftlich zu lieben.
90 Die Geburtswehen der Zukunft gehören zu den Visionen des Philosophen.
91 Im Elend drängen sich die Leiber zusammen wie in der Kälte, doch die Herzen entfernen sich voneinander.
92 Zwischen kaltem und heißem Wasser gewinnt das lauwarme Wasser.
93 Wenn der Stimmzettel gesprochen hat, so hat die höchste Instanz gesprochen.
94 Die Religion ist nichts als der Schatten, den das Universion auf die menschliche Intelligenz wirft.
95 Bisweilen durchschaut die Unbefangenheit ohne ihr Wissen.
96 Sieger zu sein, ist wenig, doch groß zu bleiben, alles.
97 Der Geist wird reich durch das, was er empfängt, das Herz durch das, was es gibt.
98 Wenn man gewissen Orakelsprüchen der hinterhältigen Politik glauben darf, ist vom Standpunkt der Macht aus ein wenig Aufruhr erwünscht, denn der Aufruhr stärkt die Regierenden, die er nicht stürzt.
99 Die Liebe ist so mächtig, dass sie die ganze Natur mit ihren Botschaften beauftragen kann.
100 Was man von den Menschen behauptet, ob es wahr sein mag oder falsch, ist oft ihr Leben und zumal ihr Geschick ebenso wichtig wie das, was sie tun.
101 Gott weiß besser als wir, was wir brauchen.