Victor Hugo 1-40
1 Für die Religion sind wir gegen die Religionen.
2 Das Denken ist die Arbeit des Geistes, die Träumerei seine Lust.
3 Wahre Liebe leuchtet wie die Morgenröte und schweigt wie das Grab.
4 Es gibt nichts Schöneres, als geliebt zu werden, geliebt um seiner selbst willen oder vielmehr trotz seiner selbst.
5 Nur wenige Geister verstehen die göttliche Sprache.
6 Ihr, die ihr leidet, weil ihr liebt, liebt nur noch mehr! Aus Liebe sterben ist Leben!
7 Sterben ist nichts; grausam ist nur das Los, nicht zu leben.
8 Der Wunsch, dass die Liebe irgendwohin führt, ist ein seltsames Verlangen der Menschen.
9 Alle Zivilisation beginnt mit der Theokratie und endet mit der Demokratie.
10 Der Sträfling gehört gewissermaßen nicht mehr zu den Lebenden. Das Gesetz hat ihm das ganze Maß an Menschlichkeit aberkannt, das es einem Menschen wegnehmen kann.
11 Wo das Teleskop am Ende ist, fängt das Mikroskop an.
12 Es gibt ein Schweigen, das lügt.
13 Die Zukunft hat viele Namen: Für die Schwachen ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen ist sie das Unbekannte, für die Tapferen ist sie die Chance.
14 Gott schuf die Katze, damit der Mensch einen Tiger zum Streicheln hat.
15 Wem es vergönnt ist, dass sein Traum in Erfüllung geht? Dafür müssen im Himmel Wahlen abgehalten werden und wir kandidieren ohne unser Wissen. Die Engel stimmen ab.
16 Ehen und Wein werden mit den Jahren sauer.
17 Das höchste Glück des Lebens besteht in der Überzeugung, geliebt zu werden.
18 Zu glauben ist schwer, nichts zu glauben ist unmöglich.
19 Vierzig Jahre sind das Alter der Jugend, fünfzig die Jugend es Alters.
20 Denken ist die Arbeit des Intellekts, Träumen sein Vergnügen.
21 Der Zeiger, der über das Zifferblatt der Uhr vorrückt, rückt auch in den Seelen vor.
22 Wankelmütig sind die Frauen, nur ein Tor wird ihnen trauen.
23 Den Menschen fehlt nicht die Kraft. es fehlt ihnen der Wille.
24 Man findet Diamanten nur im Dunkel der Erde und Wahrheiten nur in den Tiefen des Denkens.
25 So wenig wie möglich Sünde ist das Gesetz des Menschen. Überhaupt keine Sünde ist der Traum des Engels.
26 Das erste Anzeichen wirklicher Liebe ist bei einem jungen Mann Schüchternheit, bei einem jungen Mädchen Kühnheit.
27 Unsere Träume sind das, was uns am meisten ähnelt.
28 Freilassung ist keine Befreiung. Die Kerkerstrafe ist zu Ende, nicht die Verurteilung.
29 Man verkörpert nicht ungestraft ein Jahrhundert.
30 Das Lachen ist die Sonne, die aus dem menschlichen Antlitz den Winter vertreibt.
31 Eifer ist das Salz der Beredsamkeit.
32 Der Ausgangspunkt ist das Irdische, das Ziel die Seele. Die Hydra am Anfang, der Engel an Ende.
33 Wissen ohne Gewissen wird zur größten Gefahr für die Menschen.
34 Gute wie böse Gedanken haben ihre Abgründe.
35 Die großen Zufälle sind das Gesetz. Die Ordnung der Dinge kann nicht auf sie verzichten.
36 Verstehen heißt mit dem Herzen hellsehen.
37 Alles gehorcht dem Erfolg, sogar die Grammatik.
38 Glücklich ist, selbst und Ängsten, der zu preisen, dem Gott eine der Liebe und des Unglücks würdige Seele geschenkt hat! Wer nicht die Dinge dieser Welt und das Herz der Menschen in jenem zwiefachen Licht erblickt hat, der hat nichts Wahres gesehen und weiß nichts.
39 Die Vorurteile sind die Diebe, die Laster die Mörder. Die großen Gefahren sind in unserem Innern.
40 Popularität ist Ruhm in kleiner Münze.